Am 3. Juli 2022 feierte das Sozialwissenschaftliche Gymnasium des Kolping-Bildungszentrums Heilbronn das Abitur seines elften Jahrgangs. Unter dem Motto „hABIlité“ versammelten sich die 47 Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Angehörigen in Untereisesheim, um die Abiturzeugnisse überreicht zu bekommen.
Gleich zu Beginn ihrer Begrüßungsrede verwies die Schulleiterin Anja Biller auf die besonderen und besonders schwierigen Umstände des Schuljahres 2022 – und damit auch auf die besondere Leistung der Abiturientinnen und Abiturienten: „Hinter Ihnen liegen Zeiten der Unsicherheit und der Isolation, Lebensgewohnheiten, die sich massiv verändert haben: Sie haben in einer Zeit Abitur geschrieben, in welcher sich Menschen Sorgen um die Zukunft, um die Gesundheit ihrer Familien und Freunde machen. Unter diesen Umständen haben gerade Sie es verdient, Ihr Abiturzeugnis in einem würdigen und wertschätzenden Rahmen überreicht zu bekommen.“ Und in der Tat: Auch der dritte Corona-Jahrgang musste mit allen Auswirkungen der Pandemie und immer neuen Regulierungen zurechtkommen – und tat dies. Auf bravouröse Weise. „Mehr als 50 % des Jahrgangs“ so Anja Biller, „haben das Abitur 2022 mit einer Auszeichnung bestanden. Dreizehn Belobigungen und elf Preise darf ich in diesem Jahr überreichen. Der gesamte Jahrgang hat mit einem Durchschnitt von 2,2 abgeschlossen. Ich bin sehr stolz auf diesen Jahrgang.“
Die Feier fand statt im Festsaal von „Rauers guter Stube“ in Untereiseseim. Mit ihren stolzen und strahlenden Familien kamen die 47 Abiturientinnen und Abiturienten, um ihre Zeugnisse überreicht zu bekommen – ein Mal dabei: die Traumnote von 1,0 für die Jahrgangsbeste Clara Antritter. In ihrer Abiturientenrede dankten Dilara Sonkol und Emily Tüx nicht nur der Schule, den Lehrkräften und den Eltern, sondern verwiesen eindringlich auf die Leistung ihres Jahrgangs, auch: auf dessen besondere Verantwortung, sich aktiv und engagiert, beharrlich und klug einzubringen in den gesellschaftlichen Diskurs. Über die besonderen Habilités (zu dt. „Fähigkeiten“) der Abiturientinnen und Abiturienten sprach abschließend der stellvertretende Schulleiter Holger Bäuerle: „Habilité wird in Zukunft gefragt sein. Die Welt, in der wir leben und in der ihr nun euer Studium, eure Ausbildung, euren Berufsweg beginnt, scheint komplizierter geworden zu sein, schneller, unübersichtlicher, krisenanfälliger. Oder, um es weniger negativ zu formulieren: offener, transparenter, einem stetigen Wechsel unterworfen, voller Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen, denen es sich zu stellen gilt. Ihr erwerbt euer Abitur in einer schwierigen Zeit, die durchaus geeignet ist, Angst zu machen. Wohin wir blicken, sehen wir Unzulänglichkeiten: Krieg, Pandemie, Klimawandel, Nationalismus, Demokratiefeindlichkeit, Verteilungskämpfe, Ressourcenknappheit. Damit einher geht ein zunehmender Verfall verbindender und verbindlicher Werte: Toleranz, Empathie, Achtung, Fairness, Höflichkeit, Rücksicht, Verständnis scheinen überholte, antiquierte Begriffe. Diese Welt braucht junge Menschen wie euch, die mit ihren Fähigkeiten diesen Entwicklungen entgegentreten, die durch ihre Fähigkeiten in die Lage versetzt sind, diese Entwicklungen zu hinterfragen, aufzuhalten, bestenfalls: umzukehren.“